Über das multiple Myelom
Das multiple Myelom, auch Kahler-Krankheit genannt, ist ein Blutkrebs, der Zellen der eigenen Körperabwehr – die Plasmazellen oder Plasmozyten – befällt.
Es erkranken vor allem alte Menschen: Das Alter der Patient*innen liegt bei der Diagnose im Mittel bei 65 Jahren, doch es können auch jüngere Menschen betroffen sein.
Das multiple Myelom gehört zu den seltenen Krebserkrankungen und macht nur ca. 1 % der Krebserkrankungen und 14 % der Blutkrebserkrankungen aus. Damit steht es in der Rangliste der weltweit häufigsten Krebserkrankungen auf Position 23 (Globocan 2020 und Tendenzen bis 2024).

Nach Schätzungen wurde 2022 bei 38 Personen in Luxemburg ein multiples Myelom diagnostiziert.
Es handelt sich um einen Krebs mit eher hoher Sterblichkeit. Die Erkrankung ist chronisch und bis dato unheilbar. Das Rückfallrisiko ist ebenfalls erhöht. Die aktuell verfügbaren Therapien sind zwar wirksam, haben aber beträchtliche Nebenwirkungen. Dennoch ist die Fünf-Jahres-Überlebensrate dank neuer Therapien von 35 % im Jahr 2000 auf über 50 % im Jahr 2020 gestiegen.
Was ist ein multiples Myelom?
Der Ursprung des multiplen Myeloms liegt in den Plasmozyten und damit in den Zellen unserer körpereigenen Abwehr, die für die Bildung von Antikörpern zuständig sind. Diese Zellen werden im Knochenmark gebildet. Das Knochenmark ist also so etwas wie eine Blutzellenfabrik: Es produziert, je nach Bedarf des Körpers, mithilfe der Stammzellen die roten und weißen Blutkörperchen und die Blutplättchen. Bei einer gesunden Person ist dieser Prozess gut reguliert.
Beim multiplen Myelom entarten bestimmte Plasmozyten und beginnen, sich im Knochenmark unkontrolliert zu vermehren. Das verursacht verschiedene Probleme:

- Die Plasmozyten vermehren sich unkontrolliert.
- Sie produzieren Stoffe, die die Knochen schwächen, was zu Schmerzen, Brüchen und einem erhöhten Kalziumspiegel (Hyperkalzämie) führen kann.
- Sie produzieren schadhafte Antikörper oder Bruchstücke von Antikörpern.
- Sie nehmen zu viel Raum im Knochenmark ein, was die normale Produktion der übrigen Blutzellen behindert. Das kann zu folgenden Symptomen führen:
- Anämie (Erschöpfung, Abgeschlagenheit) aufgrund des Mangels an roten Blutkörperchen
- Neigung zu Blutungen aufgrund der fehlenden Blutplättchen
- Häufige Infektionen aufgrund des Mangels an weißen Blutkörperchen, die unser wichtigstes Schutzschild gegen Mikroben bilden.