Durch den Lebensstil bedingte Risikofaktoren für Brustkrebs

Die folgenden Risikofaktoren für Brustkrebs sind durch den Lebensstil bedingt.

Brustkrebsrisiko

Es besteht ein eindeutiger Zusammenhang zwischen dem Konsum von Alkohol und einem erhöhten Brustkrebsrisiko. Je mehr Alkohol man trinkt, desto höher ist das Risiko. Das Brustkrebsrisiko steigt bereits signifikant an, wenn man durchschnittlich ein Glas Alkohol pro Tag zu sich nimmt.

Frauen, die täglich ein Glas Alkohol trinken, haben gegenüber Frauen, die gänzlich auf Alkohol verzichten, ein leicht erhöhtes Risiko (7 bis 10 %), während das Risiko für Frauen, die zwei bis drei Gläser Alkohol am Tag trinken, rund 20 % höher liegt als für abstinente Frauen.

Referenzstudien führen 17 % aller Brustkrebserkrankungen auf regelmäßigen – auch moderaten – Alkoholkonsum zurück.

Alkohol ist auch mit einem gesteigerten Risiko für andere Krebsarten assoziiert.

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Bei Übergewicht oder Fettleibigkeit nach der Menopause steigt das Krebsrisiko.

Vor der Menopause wird der Großteil der Östrogene durch die Eierstöcke produziert, und das Fettgewebe hat nur einen geringen Anteil an der Östrogenproduktion. Nach der Menopause (wenn die Eierstöcke die Östrogenproduktion einstellen) wird beinahe das gesamte Östrogen im weiblichen Körper durch Fettgewebe produziert. Bei einem hohen Anteil an Fettgewebe nach der Menopause kann das Östrogenniveau ansteigen und damit auch das Brustkrebsrisiko. Außerdem haben übergewichtige Frauen tendenziell einen erhöhten Insulinspiegel, was ebenfalls mit bestimmten Krebsarten, darunter auch Brustkrebs, in Verbindung gebracht wird.

Doch der Zusammenhang zwischen Gewicht und Brustkrebsrisiko ist komplex. So besteht nach der Menopause ein erhöhtes Brustkrebsrisiko für Frauen, die im Erwachsenenalter zugenommen haben, während das Risiko vor der Menopause für Frauen mit Übergewicht niedriger ist.

Das Gewicht hat außerdem unterschiedliche Auswirkungen auf verschiedene Brustkrebsarten. Während ein enger Zusammenhang zwischen Übergewicht nach der Menopause und einem gesteigerten Risiko für einen hormonrezeptorpositiven Brustkrebs besteht, lassen einige Studien annehmen, dass Übergewicht vor der Menopause das Risiko für ein – weniger häufiges – triple-negatives Mammakarzinom steigen lässt.

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Es zeigt sich immer deutlicher, dass regelmäßige Bewegung das Brustkrebsrisiko reduziert, insbesondere bei Frauen nach der Menopause. Auch nur wenige Stunden Bewegung in der Woche können sich positiv auswirken, aber es gilt: je mehr, desto besser.

Man weiß nicht genau, warum körperliche Betätigung das Brustkrebsrisiko senkt, doch man vermutet, dass es an der Wirkung auf Körpergewicht, Entzündungen, Hormone und energetisches Gleichgewicht liegt.

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Frauen, die keine Kinder haben oder bei der Geburt ihres ersten Kindes älter als 30 Jahre sind, haben insgesamt ein leicht erhöhtes Brustkrebsrisiko. Für Frauen, die viele Kinder bekommen und sehr früh zum ersten Mal schwanger werden, mindert sich das Brustkrebsrisiko.

Doch der Einfluss der Schwangerschaft auf das Brustkrebsrisiko ist komplex. So ist das Brustkrebsrisiko in den ersten zehn Jahren nach der Geburt eines Kindes erhöht, insbesondere für ein hormonrezeptornegatives Karzinom (einschließlich des selteneren triple-negativen Brustkrebses). Das Risiko nimmt mit der Zeit ab.

Die meisten Studien weisen darauf hin, dass Stillen das Brustkrebsrisiko leicht senken kann, insbesondere dann, wenn die Mutter das Kind ein Jahr oder länger stillt. Dies lässt sich möglicherweise damit erklären, dass sich durch das Stillen die Anzahl der im Leben durchlaufenen Menstruationszyklen verringert.

Mit der Verwendung von Verhütungsmitteln auf hormoneller Basis kann das Brustkrebsrisiko steigen.

  • Orale Kontrazeptiva (Anti-Baby-Pille):

Für Frauen, die orale Kontrazeptiva verwenden, besteht ein leicht erhöhtes Brustkrebsrisiko im Vergleich zu Frauen, die diese Form der Verhütung noch nie verwendet haben. Wenn Sie die Pille absetzen, sinkt das Risiko innerhalb von zehn Jahren wieder auf den normalen Wert.

  • Hormonspritze/Drei-Monats-Spritze:

Depo-Provera ist eine Hormonspritze, die Progesteron enthält und alle drei Monate verabreicht wird. Die Studienergebnisse hinsichtlich einer möglichen Steigerung des Brustkrebsrisikos bei dieser Verhütungsmethode sind widersprüchlich.

Über die Auswirkungen von Hormonspirale, Verhütungspflaster und Vaginalring auf das Brustkrebsrisiko liegen bis dato nur wenige Studien vor.

Die Hormonersatztherapie wird seit vielen Jahren zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden und zur Vorbeugung von Osteoporose eingesetzt. Sie soll solche Beschwerden mildern, die durch den plötzlichen Rückgang der Östrogenproduktion verursacht werden.

Man unterscheidet drei Formen der HRT:

  • die Monotherapie mit Östrogenen, die ausschließlich für Frauen geeignet ist, die sich einer Hysterektomie unterzogen haben, also keine Gebärmutter mehr haben; 
  • die Kombinationstherapie mit Östrogen und Progesteron bzw. Dydrogesteron;
  • die Kombinationstherapie mit Östrogen und einem anderen Gestagen als Progesteron.

Die Anwendung einer derartigen Therapie erhöht das Risiko für Brust- und Eierstockkrebs sowie Gebärmutterschleimhautkrebs (Endometriumkarzinom). Das Risiko variiert je nach Art der angewendeten HRT und hängt außerdem davon ab, ob die Betroffene sich einer Hysterektomie unterzogen hat.

Studien haben gezeigt, dass das erhöhte Brustkrebsrisiko, das mit einer Kombinationstherapie mit Östrogen und Progesteron einhergeht, einige Jahre nach Behandlungsbeginn auftritt und auch noch mindestens fünf Jahre nach Therapieende erhöht bleibt, wobei es jedoch schon kurze Zeit nach Absetzen der Therapie zu sinken beginnt. Bei der Entscheidung für eine Hormontherapie sollte man darum die Therapiedauer so kurz wie möglich und die Dosis so gering wie möglich halten. Welche Therapieform sich im individuellen Fall am besten eignet, muss vor Therapiebeginn mit der behandelnden Ärztin besprochen werden.

Bisweilen werden Östrogene und Progesterone, die in ihrer chemischen Zusammensetzung identisch mit jenen sind, die natürlich im Körper des Menschen vorkommen, als bio-identisch bezeichnet (im Gegensatz zu Östrogenen und Progesteronen, die in leicht abgewandelter Form in den meisten Medikamenten verwendet werden). Die Verwendung von bio-identischen Hormonen wird als sicheres Mittel zu Behandlung von Wechseljahresbeschwerden vermarktet. Da jedoch nur wenige Studien vorliegen, in denen „bio-identische“ oder „natürliche“ Hormone mit synthetischen Hormonen verglichen werden, gibt es bis dato keinen Nachweis dafür, dass erstere sicherer oder wirksamer wären. Man muss davon ausgehen, dass die Verwendung von bio-identischen Hormonen mit den gleichen Risiken behaftet ist wie jede andere Hormontherapie.

Bisher gibt es keine Hinweise darauf, dass Brustimplantate das Risiko für die am häufigsten auftretenden Brustkrebsarten erhöhen, doch sie werden mit einer seltenen Form des Non-Hodgkin-Lymphoms in Verbindung gebracht, die als Brustimplantat-assoziiertes anaplastisch-großzelliges Lymphom (BIA-ALCL) bekannt ist und sich im Narbengewebe rund um das Implantat bilden kann. Das Lymphom scheint häufiger bei hochtexturierten (stark angerauten) Implantaten als bei solchen mit glatter Oberfläche aufzutreten. Symptome, die auf ein BIA-ALCL hindeuten können, sind Knoten, Flüssigkeitsansammlungen, Schwellungen oder Schmerzen rund um das Implantat oder Veränderungen der Brust in Form und Größe.

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