Wie der Medizin-Nobelpreis 2025 die Krebsforschung voranbringt

Am 6. Oktober wurde der Nobelpreis für Medizin 2025 an Mary E. Brunkow (Institute for Systems Biology, Seattle, Vereinigte Staaten von Amerika), Fred Ramsdell (Sonoma Biotherapeutics, San Francisco, Vereinigte Staaten von Amerika) und Shimon Sakaguchi (Osaka University, Osaka, Japan) vergeben, in Anerkennung ihrer grundlegenden Entdeckungen zur peripheren Immuntoleranz.

15 Oktober 2025
Prix Nobel 2025

Was versteht man unter peripherer Immuntoleranz?

Unser Immunsystem muss ein schwieriges Gleichgewicht wahren:

  1. Es muss Mikroben oder abnorme Zellen wie Krebszellen wirksam angreifen können,
  2. aber auch vermeiden, körpereigene Zellen zu attackieren – das ist die sogenannte Immun­toleranz.

Wenn diese Toleranz gestört ist, richtet sich das Immunsystem gegen gesundes Gewebe und verursacht Autoimmunerkrankungen.

Die Nobelpreisträger*innen 2025 haben eine zentrale Komponente dieses Gleichgewichts ins Licht gerückt: die regulatorischen T-Zellen (auch „Tregs“ genannt). Sie modulieren die Immunantwort, um übermäßige Reaktionen zu verhindern, die sonst gesundes Gewebe schädigen könnten.

Welche Verbindungen zum Krebs?

Diese Erkenntnisse zu regulatorischen T-Zellen sind auch für die Krebstherapie bedeutsam, denn:

Einige Tumoren lenken Tregs zu ihrem Vorteil, sodass diese die Wirkung antitumoraler Immunzellen unterdrücken. Dadurch verliert das Immunsystem die Fähigkeit, Krebszellen wirksam zu erkennen und zu eliminieren.

Die Dichte der regulatorischen T-Zellen innerhalb eines Tumors kann Rückschlüsse auf den Krankheitsverlauf erlauben. In vielen Krebsformen korreliert eine hohe Treg-Präsenz mit einem ungünstigeren Prognosebild, da sie auf eine abgeschwächte Immunantwort hindeutet.

Dank der neuen Einsichten in die Biologie der Tregs entwickeln Forscher*innen heute Immuntherapien, die das Gleichgewicht zwischen der supressiven Funktion der Tregs und der angreifenden Wirkung anti-tumoraler Zellen kontrollieren.

Zusammengefasst: Die mit dem Nobelpreis 2025 ausgezeichneten Forschungen führen nicht direkt zu einer bereits verfügbaren Krebstherapie, aber sie beleuchten ein essenzielles Puzzlestück: Sie tragen zum Verständnis bei, wie der Körper sich selbst schützt und gleichzeitig, wie dieser Mechanismus künftig zielgerichtet in der Krebstherapie genutzt werden kann.

Quellen

  • The Nobel Assembly at Karolinska Institutet / NobelPrize.org. (2025). The Nobel Prize in Physiology or Medicine 2025: Mary E. Brunkow, Fred Ramsdell and Shimon Sakaguchi. [En ligne]. Consulté le 10 octobre 2025, https://www.nobelprize.org/all-nobel-prizes-2025/
  • Sakaguchi S. et al. (1995). Murine CD4+ T cells with regulatory activity toward other T cells. The Journal of Immunology, 155(3), 1151-1164. (Identification d'une sous-population de cellules T CD4+ CD25+ capables de prévenir l'auto-immunité.)
  • Beyer M. et al. (2011). The role of regulatory T cells in human cancer. Immunology, 134(2), 117-125. (Méta-analyses et revues confirment ce lien dans de nombreux types de cancers.)
  • Kim Y. et al. (2020). Regulatory T cells in cancer immunotherapy. Immunity, 52(2), 246-261.

Was Sie auch interessieren könnte

Projet de recherche T3L2
Nachrichten

Translation modulieren, um Leukämie zu besiegen

T3L2 ist ein innovatives Forschungsprojekt, das sich der Untersuchung der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL), einer Form von Leukämie...
Unterstützte Forschungsprojekte der Fondation Cancer

Unterstützte Forschungsprojekte

Seit ihrer Gründung ist die Forschungsförderung eine der wichtigsten Aufgaben der Fondation Cancer.Die Fondation Cancer konnte die...