„Die Einbeziehung der Patient*innen in das Behandlungssystem lässt sich nicht im Handumdrehen erreichen.“

Als Koordinatorin des Cercle des Associations de Patients (CAPAT) – des Dachverbands der Patient*innenorganisationen – bietet Marie Maron, die ihre Ausbildung an der Universität von Montreal absolviert hat, Einführungsveranstaltungen zum Konzept der Patientenbeteiligung an.
Das Konzept der Patientenbeteiligung
In Luxemburg sind die verschiedenen Akteur*innen im Gesundheitssystem aktuell damit befasst, die Bedingungen für die Integration des Models der Patientenbeteiligung zu definieren.
Gleichzeitig gibt es verschiedene Initiativen in Form von Ausschüssen und Projektbeteiligungen, um die Perspektive der Patient*innen einzubringen. Ziel der Maßnahmen ist eine aktive Patient*innenvertretung.
Marie Maron
Gemeinsam eine verbesserte Versorgung aufbauen
Das Konzept basiert auf der Anerkennung von Patient*innenerfahrungen als Form zusätzlicher Expertise, die in Pflege, Schulung und Forschung von Nutzen sein kann.
Im Laufe ihrer Erkrankung erwerben Patient*innen verschiedene Kompetenzen und Kenntnisse, etwa Orientierung im Gesundheitssystem, medizinisches Wissen und Selbstmanagement. Dazu kommt ihr individuelles Erfahrungswissen, weiterhin sind sie in der Lage, Beziehungen einzuschätzen, und verfügen, je nach gesellschaftlichem Kontext, über kulturelles Wissen.
Bevor Patient*innen sich als Partner*innen im Versorgungssystem einbringen können, sind sie vor allem Manager*innen ihrer eigenen Gesundheit. Sobald sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen, können sie sich dann aktiv als Partner*innen engagieren. Je nach Projekt findet des Auswahlprozess auf der Grundlage bestimmter Methoden statt, ebenso die Ausgestaltung der Beteiligung.
Um sich als aktive Partner*innen beteiligen zu können, bedarf es bestimmter Fähigkeiten. So sollten die Patient*innen in der Lage sein, mit Abstand auf ihre Erfahrungen im Gesundheitssystem zu blicken, Offenheit und Altruismus zu zeigen und bereit zu kritischer Reflexion zu sein. Es geht nicht darum, die professionellen Akteur*innen im Gesundheitssystem zu ersetzen, sondern mit ihnen zusammenzuarbeiten und durch Erfahrung erworbenes Wissen und wissenschaftliche Erkenntnisse zusammenzubringen.
Gelingt eine Einbindung der Patient*innen, können sowohl die Patient*innen als auch das Gesundheitssystem davon profitieren.
CAPAT wurde 2022 gegründet und umfasst heute 17 Patientenorganisationen
Der Cercle des Associations de patients (CAPAT) unterstützt Patient*innen- und Angehörigenorganisationen durch Aufklärung, Vernetzung und Vertretung ihrer Interessen und dient als Sprachrohr der Nutzer*innen des Gesundheitssystems gegenüber den zuständigen offiziellen Stellen.
Er setzt sich für die aktive Beteiligung von Patient*innen im Gesundheitssystem ein.

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