Wie Krebs Angehörige belastet

Die Krankheit betrifft nicht nur Patient*innen, sondern auch deren Umfeld. Selbstfürsorge ist daher entscheidend, um Erkrankte unterstützen zu können.

Hilfe und Beratung für Angehörige

20 Juni 2025
Aide et conseils pour les proches

Überforderung, Angst, Trauer – viele Krebspatient*innen kennen diese Gefühle nur allzu gut. Doch auch enge Angehörige trifft eine Krebsdiagnose oft mit voller Wucht. Während Erkrankte meist ein umfassendes Therapieangebot, Fürsorge und Aufmerksamkeit erhalten, stellt sich die Frage: Wer hilft den Helfer*innen?

Die psychische Belastung kann für Angehörige sogar noch stärker sein als für die Betroffenen selbst, denn sie befinden sich in einer Doppelrolle: Sie sind Mitbetroffene – und gleichzeitig die wichtigsten Unterstützer*innen. Beide Rollen in Einklang zu bringen, kann herausfordernd und kräftezehrend sein. Viele fragen sich mit schlechtem Gewissen: Steht es mir zu, Hilfe in Anspruch zu nehmen?

Es besteht das Risiko, dass Angehörige sich überfordern, ihre eigenen Bedürfnisse vernachlässigen und dadurch psychische Leiden entwickeln. Krebs ist ein lang anhaltender Ausnahmezustand – ein Marathon für Körper und Seele. Deshalb ist es wichtig, dass Angehörige sich bewusst Zeit und Raum nehmen, um Kraft zu schöpfen und ihre eigenen Sorgen und Bedürfnisse zu äußern.

Das kann jedoch schwierig sein, wenn sich der Krebs wie ein Dritter in eine Beziehung drängt. Aus Angst, die erkrankte Person zusätzlich zu belasten, wird häufig geschwiegen, anstatt sich offen auszutauschen. Das kann langfristige negative Auswirkungen auf die Beziehung haben – auch über die Erkrankung hinaus. Dabei muss eine Krebsdiagnose nicht zwangsläufig zur Bewährungsprobe werden. Sie kann sogar eine Chance bieten, mehr Intimität und Vertrauen zu entwickeln – vorausgesetzt, beide Seiten teilen ihre Gefühle offen miteinander.

Wichtig ist, den Krebs nicht dauerhaft in den Mittelpunkt zu stellen. Gemeinsame Aktivitäten und schöne Momente helfen, ein emotionales Gleichgewicht zu schaffen. Das kann jedoch nur gelingen, wenn Angehörige den Mut haben, Hilfe anzunehmen und sich anderen anzuvertrauen.

Das Therapieangebot für das direkte Umfeld der Patient*innen sollte daher ausgebaut und stärker gefördert werden – damit niemand mit der Krankheit allein umgehen muss. Auch nicht die Angehörigen.

Hilfe und Beratung für Angehörige

 

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