EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) ist ein Therapieansatz, der hier immer häufiger eingesetzt wird, aber noch relativ unbekannt ist.
Ursprünglich 1987 als Therapieform für posttraumatische Belastungsstörungen entwickelt, wird EMDR heute auch zur
Behandlung von Depressionen, Angststörungen oder anderen psychischen Leiden eingesetzt. Mithilfe von Augenbewegungen, beidseitigem Klopfen auf Knie oder Tönen wird das Gehirn stimuliert und kann so traumatische Erlebnisse besser verarbeiten und neu einordnen.
Anne Faes, Psychologin der Fondation Cancer
In der Psychoonkologie könnte EMDR auch dabei helfen, besser mit Ängsten und Unsicherheiten zu leben, Emotionen zu regulieren, sich zu entspannen und sich auf die eigenen Stärken zu besinnen. Krebs kann darüber hinaus viele körperliche Narben hinterlassen und das Selbstwertgefühl mindern; auch hier kann EMDR helfen, wieder ein stärkeres Selbstbild zu erlangen. EMDR kann auch Menschen unterstützen, deren Krebs metastasiert ist und die mit der Krankheit sowie ihrer Unheilbarkeit leben müssen.
Es geht bei EMDR aber nicht nur um konkrete traumatische Situationen, auch Sinneswahrnehmungen wie Gerüche und Geräusche oder Körper-empfindungen oder wiederkehrende Albträume können ein Ansatz sein, um diese Therapieform anzuwenden. „Wut, Traurigkeit, Hilflosigkeit, Unruhe - all diese Emotionen können bei Krebspatient*innen auftreten und durch EMDR reduziert werden“, erklärt Anne Faes. Ein großer Vorteil von EMDR gegenüber anderen Therapieformen ist die fast sofortige Wirkung, die bereits während der Sitzung eintritt, sowie die Tatsache, dass Betroffene nicht alles erzählen und in Worte fassen müssen, was sie empfinden. All diese Merkmale, so Anne Faes, machen EMDR zu einem wichtigen Instrument in der Psychoonkologie - für die Betroffenen sowie ihre Angehörigen.
Anne Faes, Psychologin der Fondation Cancer
EMDR-Sitzungen
Die Fondation Cancer bietet EMDR-Sitzungen an. Das Angebot ist keine klassische EMDR-Therapie, sondern orientiert sich eher an den Bedürfnissen der Betroffenen als am klassischen Protokoll. EMDR ist jedoch nur ein Instrument
einer umfassenden psychologischen Betreuung während und nach der Krankheit.
Sie haben Krebs und fühlen sich mit der Situation überfordert? Dann könnte es für Sie hilfreich sein, eine(n) unserer Psychoog*innen zu kontaktieren.

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