Pionierstudie in Luxemburg: EMDR bei Brustkrebs

Mehrere Studien haben bereits gezeigt, dass EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) Krebspatientinnen und -patienten helfen kann, besser mit der Krankheit und ihren Folgen umzugehen. Nun startet Luxemburg seine allererste Studie zu diesem Thema.

 

06 Juni 2025
Recherche EMDR
Portrait Vanessa Grandjean

Das von Vanessa Grandjean entwickelte Zug-Protokoll© hilft EMDR-Therapeut*innen dabei, die aktuelle Lage der Patient*innen besser einzuschätzen und auf die damit verbundenen Bedürfnisse und Probleme einzugehen. Je nachdem in welchem „Waggon“ sich die betroffene Person befindet, wird die EMDR-Therapie angepasst.

„EMDR kann nicht nur psychische Leiden, sondern auch körperliche Schmerzen lindern, was die Therapieform ideal für Krebspatient*innen macht, die oftmals mit beiden zu kämpfen haben. Wichtig ist, dass das EMDR-Verfahren auf die gegenwärtige Verfassung der Person angepasst wird, damit sie nicht überfordert wird.“
Vanessa Grandjean

 

Mehrere Studien haben bereits gezeigt, dass EMDR Krebspatient*innen dabei helfen kann, besser mit der Krankheit und ihren Nachwirkungen umzugehen. Nun hat auch die erste Studie zu diesem Thema in Luxemburg begonnen. Vanessa Grandjean, Psychologin am CHL und Spezialistin für Psychoonkologie, erforscht zusammen mit einer Forscherin des Brüsseler CHU Brugmann Krankenhauses, wie EMDR sich auf Patientinnen auswirkt, die an nicht streuendem Brustkrebs erkrankt sind und sich einer Chemotherapie unterziehen.

Insgesamt nehmen 50 Patientinnen an der Studie teil (25 in Luxemburg, 25 in Belgien), die sowohl von der luxemburgischen als auch der belgischen Krebsstiftung finanziert wird. Es ist die erste luxemburgische Studie überhaupt, die EMDR untersucht. Grandjean erklärt, dass dieses therapeutische Verfahren in Luxemburg erst seit weniger als zehn Jahren verfügbar, und vielen noch unbekannt ist. Die Teilnehmerinnen der Studie werden in zwei Gruppen eingeteilt: Eine Gruppe erhält während der Chemotherapie EMDR-Sitzungen, die andere erhält eine traditionelle Gesprächstherapie. Mittels Fragebogen wird das Befinden der Teilnehmerinnen abgefragt, und diese Befragung wird drei und sechs Monate nach der Chemotherapie wiederholt, um die Wirksamkeit und Langzeiteffekte von EMDR zu analysieren. Die Ergebnisse werden 2026 veröffentlicht.

Die Fondation unterstützt dieses
Forschungsprojekt mit einer
Summe von 43.865 €.

Foto (von links nach rechts): Dr. Guy Berchem, Vanessa Grandjean, Dr. Carole Bauer, Stéphanie Obertin (Ministerin für Digitalisierung, Forschung und Hochschulwesen

Remise de chèque Vanessa Grandjean

Laut Grandjean kann EMDR ein wirksames Mittel sein, um psychischen und körperlichen Leiden nach einer Krebserkrankung vorzubeugen. „Oft zeigen sich gewisse Nachwirkungen der Krankheit erst später, das Gehirn braucht Zeit, um den Stress und die Belastung zu verarbeiten“, so Grandjean. „Normalerweise hat man nach einem stressigen Ereignis eine Ruhephase, um sich zu sammeln. Krebspatient*innen haben jedoch keine Verschnaufpause – der Stress häuft sich an, weil die Person über einen langen Zeitraum hinweg verschiedene Stresssituationen erlebt, die sich dann kumulieren.“

EMDR könnte dem Gehirn helfen, diesen Stressüberschuss besser abzubauen und die Emotionen wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Schon gewusst? 

  • Seit 2013 wird EMDR von der WHO als Therapieform bei posttraumatischen Belastungsstörungen anerkannt
  • Bei der Studie wird Stimulierung durch bilaterale Augenbewegungen oder beidseitiges Klopfen eingesetzt

Grandjean hat eigens ein spezielles EMDR-Programm entwickelt: das Zug-Protokoll©. „Stellen Sie sich vor: Jedes Stadium der Krankheit – etwa Diagnose, Behandlung, Nachsorge – ist ein eigener Waggon. Die Waggons bilden als Ganzes den Zug. Wir müssen die EMDR-Therapie auf den jeweiligen Waggon und damit auf die spezifischen Bedürfnisse sowie die körperliche und mentale Verfassung der Personen ausrichten.“

Die Psychologin erklärt, dass EMDR bei Krebspatient*innen anders vorbereitet werden muss, weil das traumatische Erlebnis und die mentale Belastung nicht in der Vergangenheit liegen, sondern oft noch gegenwärtig sind. „Die Personen befinden sich noch mitten im Zug, und dem muss man Rechnung tragen“, so Grandjean.

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