Behandlungsoptionen bei Prostatakrebs

Bei den meisten Männern mit der Diagnose Prostatakrebs befindet sich die Erkrankung noch im Frühstadium: Der Tumor ist klein und hat sich noch nicht über die Prostata hinaus ausgebreitet. Für diese Patienten stehen verschiedene Therapieoptionen zur Wahl.

Männer, die an Prostatakrebs erkrankt sind, müssen nicht sofort behandelt werden. Wenn Sie ein Prostatakarzinom im Frühstadium haben, gilt es zahlreiche Faktoren zu bedenken – etwa Ihr Alter, Ihren allgemeinen Gesundheitszustand und die Wahrscheinlichkeit, dass der Krebs Ihnen Beschwerden bereiten wird –, bevor Sie eine Entscheidung treffen, was zu tun ist. Sie sollten außerdem mögliche Nebenwirkungen der Behandlung und deren Einfluss auf Ihre Lebensqualität in Ihre Überlegungen mit einbeziehen. Manche Männer zum Beispiel legen Wert darauf, Nebenwirkungen wir Inkontinenz und Erektionsstörungen so lange wie möglich zu vermeiden. Andere wiederum haben angesichts dieser Nebenwirkungen weniger Bedenken, und ihnen ist vor allem daran gelegen, dass der Krebs verschwindet.

Wenn Sie schon älter sind, tendieren Sie vielleicht eher zum abwartenden Beobachten oder zur aktiven Überwachung als zu Therapien, die beträchtliche Nebenwirkungen haben können, etwa eine Strahlentherapie oder ein chirurgischer Eingriff. Das Alter ist natürlich nicht immer das beste Argument. Viele Männer sind geistig und körperlich mit 70 Jahren noch bestens in Form, während deutlich jüngere Männer es nicht unbedingt sind.

Wenn Sie noch jünger und bei guter Gesundheit sind, sind Sie möglicherweise geneigt, eventuelle Nebenwirkungen der Behandlung in Kauf zu nehmen, wenn Sie damit bessere Aussichten auf Heilung haben. Eine Operation, externe Strahlentherapie oder Brachytherapie bieten bei Prostatakrebs im Frühstadium in etwa gleiche Heilungschancen. Dennoch hat jede dieser Therapien Risiken und Vorteile, die es zu bedenken gilt.

Mit der Entwicklung neuer Operationsverfahren (z.B. die roboterassistierte Prostatektomie) und Konzepte in der Strahlentherapie (z.B. die Protonentherapie) in den vergangenen Jahren ist die Entscheidung für eine Therapieoption nicht leichter geworden.

Wenn Sie schon etwas älter sind, dazu noch andere schwere gesundheitliche Probleme haben und Ihr Krebs nur langsam fortschreitet (also niedergradig ist), könnten Sie Ihren Prostatakrebs vielleicht als chronische Krankheit betrachten, die wahrscheinlich nicht zum Tod führen wird, aber Symptome verursachen kann, die Sie vermeiden möchten.

Hilfe bei Entscheidungen rund um die Behandlung

Es ist schwierig, eine solch komplexe und häufig auch schwierige Entscheidung allein zu treffen. Sprechen Sie mit Ihrer Familie und Menschen, die Ihnen nahestehen, bevor Sie eine Entscheidung fällen. Unter Umständen ist es für Sie auch hilfreich, sich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen, um sich mit anderen Männern in einer vergleichbaren Situation auszutauschen.

Man sollte immer bedenken, dass jeder Mann andere Erfahrungen mit seiner Prostatakrebserkrankung macht. Wenn eine Person aus Ihrem näheren oder weiteren Umfeld gute (oder schlechte) Erfahrungen mit einer bestimmten Therapie macht, heißt das nicht, dass es Ihnen ebenso ergehen wird.

Sie können außerdem überlegen, ob Sie noch eine zweite ärztliche Meinung einholen wollen.

Was Sie bei Ihrer Entscheidung für die ein oder andere Therapie bedenken sollten

Bevor Sie sich für eine bestimmte Therapie entscheiden, kann es für Sie vielleicht hilfreich sein, sich mit den folgenden Fragen auseinanderzusetzen:

  • Sind Sie eher ein Typ, der im Kampf gegen seine Krebserkrankung aktiv werden will, auch wenn das beträchtliche Nebenwirkungen haben könnte?
  • Könnten Sie sich vorstellen, sich mit einem guten Gefühl auf eine Strategie des wachsamen Abwartens oder der aktiven Überwachung einzulassen, auch wenn das für Sie in Zukunft mit Ängsten und engmaschigeren medizinischen Kontrollen verbunden sein wird?
  • Ist es Ihnen wichtig, sofort zu erfahren, ob Ihre Ärztin den gesamten Krebs (bei einem chirurgischen Eingriff) entfernen konnte? Oder könnten Sie gut damit leben, eine Zeitlang nicht zu wissen, ob die Behandlung erfolgreich war (wie bei der Strahlentherapie), wenn Sie damit eine Operation umgehen können?
  • Welche potenziellen Nebenwirkungen der Behandlung (Inkontinenz, Impotenz, Magen-Darm-Probleme) könnten Ihnen das Leben besonderes schwermachen?
  • Welche Rolle spielt es für Sie, wie lange die Behandlung oder auch die Rehabilitationsphase dauern wird?
  • Sollte die anfängliche Behandlung sich als nicht wirksam erweisen: Welche weiteren Optionen haben Sie dann noch?

Viele Männer empfinden es als sehr belastend, sich zwischen mehreren Therapieoptionen entscheiden zu müssen, und haben große Angst, die „falsche“ zu wählen. In vielen Fällen gibt es keine bessere Lösung, darum ist es wichtig, dass Sie sich Zeit nehmen, um zu entscheiden, welche Option für Sie persönlich die beste ist.