Risikofaktoren für Darmkrebs, auf die man keinen Einfluss hat

Bestimmte Risikofaktoren lassen sich nicht beeinflussen. Und gerade diese Faktoren haben das meiste Gewicht.

Das Darmkrebsrisiko steigt mit dem Alter. Zwar können auch junge Erwachsene erkranken, doch die meisten Darmkrebserkrankungen treten im Alter von über 50 Jahren auf.

Wenn Sie schon einmal Darmpolypen hatten, besteht für Sie ein erhöhtes Darmkrebsrisiko, das umso höher liegt, je größer und zahlreiche die Polypen sind.

Wenn Sie bereits einmal an Darmkrebs erkrankt waren, steigt für Sie das Risiko, erneut in einem anderen Bereich von Kolon oder Enddarm an einem bösartigen Tumor zu erkranken. Das gilt vor allem, wenn Sie bei der ersten Erkrankung noch jung waren.

Wenn Sie an einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn leiden, besteht für Sie ein erhöhtes Darmkrebsrisiko.

Das Risiko steigt mit zunehmender Dauer der CED und ihrer Ausbreitung im Kolon. Eine Colitis ulcerosa lässt das Risiko mehr steigen als ein Morbus Crohn. Wenn Sie an einer CED leiden, sollten Sie sich einer Darmspiegelung unterziehen.

Es ist zwischen entzündlichen Darmerkrankungen und dem Reizdarmsyndrom zu unterscheiden, mit dem das Darmkrebsrisiko nicht steigt.

Die Mehrzahl der Darmkrebserkrankungen wird bei Personen diagnostiziert, bei denen keine familiäre Disposition für Darmkrebs besteht. Dennoch werden 10 bis 15 % der Darmkrebserkrankungen bei Personen festgestellt, bei denen es mehrere Fälle von Darmkrebs im engeren Familienkreis gibt.

Wenn ein Verwandter oder eine Verwandte ersten Grades (Elternteil, Schwester/Bruder, Kind) an Darmkrebs erkrankt ist, verdoppelt sich das Risiko. Auch das Auftreten von adenomatösen Darmpolypen in der Familie bringt ein erhöhtes Darmkrebsrisiko mit sich.

Wenn bei Ihnen eine familiäre Disposition für Darmpolypen oder -krebs besteht, sollten Sie mit Ihrer Ärztin besprechen, ob es eventuell sinnvoll ist, eher mit der Früherkennung zu beginnen.

Falls Sie selbst adenomatöse Darmpolypen oder Darmkrebs hatten, sollten Sie Ihre Verwandten informieren, damit die wiederum ihren Arzt informieren und eher mit der Früherkennung beginnen können.

Bei rund 5 % der Menschen, die an Darmkrebs erkranken, sind genetische Veränderungen (Mutationen) Ursache für ein gehäuftes Auftreten von Krebs in der Familie.

Zu den erblichen Syndromen, die am häufigsten mit Darmkrebs in Verbindung gebracht werden, gehören das Lynch-Syndrom (hereditäres non-polypöses Kolonkarzinom, HNPCC) und die familiäre adenomatöse Polyposis (FAP), doch auch andere, seltener auftretende Syndrome lassen das Darmkrebsrisiko steigen.

  • Lynch-Syndrom (hereditäres non-polypöses Kolonkarzinom, HNPCC)

Das hereditäre non-polypöse Kolonkarzinom ist der am häufigsten auftretende erblich bedingte Darmkrebs und stellt etwa 2 bis 4% aller Darmkrebserkrankungen dar.

In den meisten Fällen ist das Syndrom bedingt durch Mutationen in den Genen MLH1, MSH2 oder MSH6, doch auch Veränderungen in anderen Genen können das Lynch-Syndrom verursachen. Die genannten Gene sind an der Reparatur von Fehlern bei der DNA-Replikation beteiligt.

Krebserkrankungen aufgrund des Lynch-Syndroms treten tendenziell eher auf, wenn die Betroffenen noch vergleichsweise jung sind.

Das Risiko, im Laufe ihres Lebens an Darmkrebs zu erkranken, liegt für Menschen, bei denen das Lynch-Syndrom vorliegt, bei bis zu 80%. Es hängt jedoch auch davon ab, welches Gen betroffen ist.

Für Frauen, die am Lynch-Syndrom leiden, ist das Risiko, an einem Endometriumkarzinom (auch Uteruskarzinom) zu erkranken, stark erhöht. Weitere Krebsarten, die mit dem Lynch-Syndrom assoziiert sind, sind Gebärmutter-, Magen-, Dünndarm-, Bauchspeicheldrüsen-, Nieren-, Prostata- und Brustkrebs sowie Hirntumoren und Harnleiter- und Gallengangkrebs.

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  • familiäre adenomatöse Polyposis (FAP)

FAP, auch als familiäre adenomatöse Polyposis bezeichnet, wird durch Mutationen am APC-Gen (80%) verursacht, die von einem oder beiden Elternteilen vererbt werden. Rund 1% der Darmkrebserkrankungen wird durch FAP verursacht.

Bei dieser Erkrankung bilden sich an der Innenwand von Kolon und Enddarm Hunderte bis Tausende Polypen, häufig mit dem Einsetzen der Pubertät. Der Krebs entsteht ab einem Alter von 20 Jahren in einem oder mehreren dieser Polypen. Im Alter von 40 Jahren sind beinahe alle Menschen mit FAP an Darmkrebs erkrankt, sofern ihr Kolon nicht vorbeugend entfernt wurde.

Menschen mit FAP haben außerdem ein erhöhtes Risiko, an Magen-, Dünndarm-, Bauchspeicheldrüsen- und Leberkrebs sowie Krebs an einigen anderen Organen zu erkranken.

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  • Seltene andere erbliche Syndrome, die mit Darmkrebs assoziiert sind 
    • Das Peutz-Jeghers-Syndrom ist eine erbliche Erkrankung, die durch eine Mutation am STK11-Gen bedingt ist. Viele Betroffene haben Pigmentflecken rund um den Mund (und bisweilen an Händen und Füßen) sowie als Hamartome bezeichnete Polypen im Verdauungstrakt. Für sie besteht auch ein erhöhtes Risiko, an anderen Krebsarten zu erkranken, u.a. an Brust, Bauchspeicheldrüse, Magen, Eierstöcken, Lunge und Dünndarm.
    • MUTYH-assoziierte Polyposis (MAP): Personen, die von dieser Erkrankung betroffen sind, bilden zahlreiche Polypen im Kolon aus. Für sie besteht außerdem ein erhöhtes Risiko für Krebserkrankungen des Verdauungsapparates und der Schilddrüse. Die Erkrankung wird durch Mutationen im MUTYH-Gen verursacht und führt häufig zu einer Krebserkrankung in jungem Alter.

Für Personen mit Typ-II-Diabetes (nicht insulinabhängig) besteht ein erhöhtes Darmkrebsrisiko.

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