Aktive Überwachung und wachsames Abwarten des Prostatakrebses

Welchen Begriff Ihr Arzt auch verwendet, es ist sehr wichtig, dass Sie genau verstehen, was er mit dieser Option meint.

Aktive Überwachung bei Prostatakrebs

Aktive Überwachung

Im Falle der aktiven Überwachung wird der Prostatakrebs engmaschig beobachtet. Die Strategie beruht auf Untersuchungen in regelmäßigen Abständen: digitale rektale Untersuchung, Bestimmung des PSA-Werts, Prostatabiopsie und gegebenenfalls bildgebende Verfahren. Die Ergebnisse aus diesen Untersuchungen ermöglichen es der behandelnden Ärztin, das Karzinom im Auge zu behalten und sein eventuelles Fortschreiten festzustellen. Die Überwachung erfolgt im Normalfall lebenslänglich oder bis der Krebs weiterwächst. 
Die aktive Überwachung ist geeignet für Patienten mit einem lokalisierten Tumor mit geringem Risiko für weiteres Wachstum und für solche, deren Krebs nicht unbedingt einer sofortigen Behandlung bedarf, die aber, sollte der Tumor weiterwachsen, eine kurative Behandlung erhalten können. Ziel dieser Strategie ist es, eine Behandlung und die damit verbundenen Nebenwirkungen zu vermeiden, solange sie nicht notwendig ist.
Ihr behandelnder Arzt bespricht mit Ihnen die Vor- und Nachteile dieser Option. Er informiert sie darüber, wie hoch das Risiko für ein weiteres Wachstum des Krebses in Ihrem persönlichen Fall ist.
Nach diesem Gespräch entscheiden Sie, ob Sie eine aktive Überwachung oder eine Behandlung vorziehen. Manche Männer empfinden die Strategie der aktiven Überwachung als schwierig, weil man nicht ausschließen kann, dass der Krebs weiterwächst und sich ausbreitet. Sie nehmen lieber mögliche Nebenwirkungen der Behandlung in Kauf, damit der Krebs verschwindet oder zerstört wird.

„Watchful waiting – wachsames Abwarten bei Prostatakrebs

Da Prostatakrebs häufig sehr langsam wächst, gibt es Männer (insbesondere ältere Männer oder solche mit weiteren schweren gesundheitlichen Problemen), die nie eine Behandlung benötigen werden. Beobachten ist eine Überwachungsstrategie mit weniger Tests, bei der die Entscheidung für eine Behandlung vor allem davon abhängig ist, ob es zu einer Veränderung der Symptome kommt. Sie ist dann eine Option, wenn das Alter oder der Gesundheitszustand eines Patienten eine Behandlung nicht zulässt oder rechtfertigt. Bei einer Entscheidung für diese Form der Beobachtung findet eine Therapie nur dann statt, wenn der Krebs Symptome verursacht. Man spricht dann von einer palliativen Behandlung.

Wann werden diese Optionen relevant?

Eine reine Überwachungsstrategie kommt dann für Sie infrage, wenn Sie einen Krebs haben, der:

  • keine Symptome verursacht;
  • aller Wahrscheinlichkeit nach nur langsam wächst (auf der Basis des Gleason-Score);
  • von geringer Größe ist;
  • sich auf die Prostata beschränkt;
  • mit einem geringen PSA-Wert assoziiert ist (<10 ng/ml).

Aktive Überwachung oder wachsames Abwarten (watchful waiting) sind hingegen keine guten Optionen, wenn Sie einen schnell wachsenden Tumor haben (erkennbar z.B. an einem hohen Gleason-Score) oder der Verdacht besteht, dass der Krebs bereits über die Prostata hinaus gewachsen ist.

Es handelt sich um sinnvolle Optionen für Männer, deren Karzinom langsam wächst oder deren Lebenszeit sich mit einer Therapie nicht verlängern würde. Bei manchen Männern überwiegen bei einer Therapie auch deren Risiken und Nebenwirkungen im Vergleich zu ihrem Nutzen.