Tumorklassifikation

Man unterscheidet Hirntumoren anhand von drei Merkmalen: 

  • Lokalisation des Tumors
  • Tumortyp
  • Grad der Aggressivität des Tumors
Tumorklassifikation

Lokalisation des Tumors 

Hirntumoren können sich innerhalb des Schädels in jedem Bereich des Gehirns entwickeln, also in den beiden Hemisphären (links und rechts), dem Kleinhirn, dem Hirnstamm usw.

Je nachdem, wo der Hirntumor sich befindet, kann er ganz unterschiedliche Beschwerden hervorrufen. Frontal-, Parietal-, Temporal- und Occipitallappen beider Hemisphären kontrollieren geistige Funktionen wie das Denken, das Gedächtnis und das Lernen usw. Dies erklärt die vielgestaltigen Symptome von Hirntumoren.

Die Lokalisation des Tumors spielt auch eine ganz wesentliche Rolle bei der Auswahl der Therapie.

Tumortyp

Das Gehirn besteht aus unterschiedlichen Zellen, die sich in unterschiedliche Tumortypen verwandeln können. Diese unterschiedlichen Tumoren werden normalerweise nach den Zellen benannt, aus denen sie entstehen:

Gliome entwickeln sich aus Gliazellen. Es gibt drei Typen von Gliazellen: 

  • Astrozyten,
  • Oligodendrozyten und 
  • Ependymzellen. 

Aus Astrozyten entstandene Gliome bezeichnet man als Astrozytome, Gliome aus Oligodendrozyten heißen Oligodendrogliome. Außerdem gibt es sogenannte Mischgliome, bei denen beide Zelltypen betroffen sind. Seltener sind Ependymome, die aus Ependymzellen hervorgehen.

Rund drei von zehn Tumoren sind Gliome, und bei der Mehrzahl schnellwachsender Hirntumoren handelt es sich um Gliome.

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Medulloblastome sind seltene bösartige Tumoren des Gehirns. Sie entwickeln sich im Kleinhirn und breiten sich dann in die Hemisphären des Großhirns aus. Sie kommen vor allem bei Kindern vor.

Meningeome entwickeln sich aus Zellen der (das Hirn umgebenden) Hirnhäute. Sie machen rund 30 % aller primären Hirntumoren aus und treten häufiger bei Frauen auf.

Daneben gibt es noch viele weitere, seltene Hirntumoren, so zum Beispiel Neurinome, Gangliome, Neurozytome, Pinealome, Germinome, Kraniopharyngeome, Hämangioperizytome und Hämangioblastome. 

Diese Tumoren können gutartig oder bösartig sein und bilden sich in unterschiedlichen Geweben des Nervensystems. 

Neuronen – auch als Nervenzellen bezeichnet – bilden normalerweise keine Tumoren aus, werden jedoch häufig durch angrenzende Tumoren beschädigt 

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Grad der Aggressivität des Tumors 

Je schneller der Tumor wächst, desto aggressiver ist er. Die Einstufung von Hirntumoren erfolgt nach dem Grad ihrer Aggressivität. 
Je geringer die Aggressivität des Tumors, je geringer das Grading. Entsprechend höher ist das Grading bei schnell wachsenden Tumoren. Das Grading des Tumors wird in römischen Ziffern von I bis IV angegeben. Grad I entspricht dabei gutartigen, langsam wachsenden Tumoren. Als Grad IV werden besonders aggressive Tumoren eingestuft.

Die Einstufung lässt sich am Beispiel der Astrozyten veranschaulichen:

  • Gut abgrenzbare Astrozytome (Grad I) dringen im Allgemeinen nicht in das benachbarte Gewebe ein und haben tendenziell eine gute Prognose. 
  • Niedriggradige Astrozytome (Grad II) wie zum Beispiel diffuse Astrozytome wachsen eher langsam, können aber in benachbartes Gewebe vordringen und mit der Zeit aggressiver werden und schneller wachsen. 
  • Anaplastische Astrozytome (Grad III) wachsen schneller.
  • Glioblastome (Grad IV) sind die am schnellsten wachsenden Tumoren und die am häufigsten bei Erwachsenen auftretenden bösartigen Tumoren. 

Der Tumorgrad ist entscheidend für die Therapieauswahl und die Prognose. Je geringer das Grading, desto besser ist die Prognose.

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