Strahlentherapie bei Prostatakrebs

Bei dieser Behandlungsform werden Strahlen oder hochenergetische Teilchen zur Abtötung von Krebszellen eingesetzt. Grundlegende Formen der Strahlentherapie bei Prostatakrebs sind die Teletherapie (externe Bestrahlung von außen) und die Brachytherapie (Bestrahlung von innen).

Externe Strahlentherapie/Teletherapie 

Alle Informationen zum Ablauf einer Strahlentherapie finden Sie in unserer Broschüre zur Strahlentherapie.

Indikation
Je nach Stadium des Prostatakarzinoms und anderen Faktoren ist eine externe Strahlentherapie in folgenden Fällen möglich:

  • als First-Line-Therapie bei einem lokalisierten Prostatakarzinom mit geringem Risiko. Die Heilungsraten bei Männern, die an dieser Art von Prostatakrebs erkrankt sind, sind in etwa identisch mit denen bei Männern, deren Therapie in einer radikalen Prostatektomie besteht;
  • im Rahmen einer First-Line-Therapie (in Kombination mit einer Hormontherapie) bei lokalisierten Karzinomen mit mittlerem Risiko;
  • im Rahmen einer First-Line-Therapie (in Kombination mit einer Hormontherapie) bei lokalisierten Karzinomen mit hohem Risiko;
  • ergänzend zu einer chirurgischen Behandlung bei bestimmten Karzinomen mit hohem Risiko;
  • um einen fortgeschrittenen Krebs so lange wie möglich aufzuhalten und zur Vorbeugung oder Linderung von Symptomen (Knochenmetastasen).

Nebenwirkungen der Teletherapie

Bestimmte Nebenwirkungen der Teletherapie sind identisch mit denen einer Operation, während andere sich unterscheiden.

Die Strahlung kann zu einer Reizung des Enddarms führen und eine sogenannte Strahlenproktitis, eine strahlenbedingte Entzündung des Enddarms, verursachen. Zu den Symptomen gehören Durchfälle, manchmal mit Blut im Stuhl, und Schwierigkeiten, den Stuhl zu halten. Die meisten Beschwerden klingen – bis auf wenige Fälle – im Laufe der Zeit ab. Zur Linderung der Magen-Darum-Beschwerden wird man Ihnen möglicherweise anraten, während der Strahlentherapie eine spezielle Diät zur Stuhlreduktion einzuhalten.

Die Strahlung kann zu einer Reizung der Blase führen, was eine radiogene Zystitis, eine strahlenbedingte Blasenentzündung, nach sich ziehen kann. Symptome sind unter anderem häufiges Wasserlassen (Pollakisurie), Brennen beim Wasserlassen und/oder Blut im Urin. Im Allgemeinen verbessern sich die Beschwerden im Laufe der Zeit, doch bei einigen Männern verschwinden sie nie. Manche Patienten leiden nach der Therapie unter Harninkontinenz, d.h., sie können den Abgang des Urins nicht mehr kontrollieren, oder es kommt zu unwillkürlichen Urinabgängen. Man unterscheidet bestimmte Stufen und Arten von Harninkontinenz. Insgesamt tritt diese Nebenwirkung bei der Strahlentherapie seltener auf als nach einer Operation. Das Risiko ist am Anfang gering, steigt aber dann über mehrere Jahre hinweg stetig an. In seltenen Fällen kann zu einer Verengung oder einem Verschluss der Harnröhre (Harnröhrenstriktur) kommen, über die der Urin aus der Blase aus dem Körper heraustransportiert wird. Dann kann eine zusätzliche Behandlung notwendig werden.

Nach einigen Jahren ist die Impotenzrate nach der Strahlentherapie in etwa so hoch wie nach einer Operation. Erektionsstörungen treten im Normalfall nicht unmittelbar nach der Strahlentherapie auf, sondern entwickeln sich erst im Laufe der Zeit. Dies unterscheidet sich von der Situation nach einer Operation, wo die Impotenz unmittelbar nach dem Eingriff auftritt und dann im Laufe der Zeit verschwindet. Wie bei einem operativen Eingriff steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Sie an Erektionsstörungen leiden werden, mit dem Alter. Die Beschwerden können häufig durch dieselben Therapien behoben werden, wie sie im Abschnitt zur Operation beschrieben werden, also auch medikamentös.

Eine Strahlentherapie kann zu Erschöpfungszuständen führen, die erst einige Wochen oder auch Monate nach Abschluss der Strahlentherapie verschwinden.

Wenn die Lymphknoten rund um die Prostata durch die Bestrahlung geschädigt werden, kann sich im Laufe der Zeit Gewebewasser in den Beinen und im Genitalbereich ansammeln, was zu Schmerzen und Schwellungen führt. Ein Lymphödem kann im Allgemeinen physiotherapeutisch behandelt werden, doch es verschwindet nicht mehr vollständig.