Bauchspeicheldrüsenkrebs

In Luxemburg wurde nach Schätzungen des ECIS - European Cancer Information System bei 95 Personen (59 Männer und 36 Frauen) Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Am häufigsten tritt er bei Personen über 55 Jahre auf.

Im Jahr 2022 gab es in Luxemburg 98 Todesfälle aufgrund von Bauchspeicheldrüsenkrebs, davon 46 Männer und 52 Frauen (Todesursachenstatistik 2022).

Bei den meisten bösartigen Tumoren der Bauchspeicheldrüse handelt es sich um Adenokarzinome, die aus exokrinen Zellen der Bauchspeicheldrüse entstehen und sich bevorzugt am Pankreaskopf ansiedeln. Seltener sind Pankreaskarzinome, die sich aus endokrinen Zellen entwickeln. 

Cancer du pancréas

Anatomie und Funktion der Bauchspeicheldrüse

Shéma - Bauchspeicheldrüsenkrebs

Die Bauchspeicheldrüse ist ein Verdauungsorgan. Sie liegt tief im Bauchraum hinter dem Magen direkt neben dem Darm und grenzt an ein dichtes Netz aus Blutgefäßen. Das längliche Organ gliedert sich in drei Abschnitte: Kopf, Mittelstück – auch als Körper bezeichnet – und Schwanz, wobei letzterer direkt an den Darm anliegt.

Im Innern der Bauchspeicheldrüse befindet sich ein Gangsystem, über das das Pankreassekret transportiert wird. Die Gänge münden in den Ductus pancreaticus oder Wirsung-Gang, der die Bauchspeicheldrüse der Länge nach durchzieht und wiederum in den Hauptgallengang, auch Ductus choledochus, mündet. Dieser verläuft durch den Pankreaskopf und dient dem Transport der aus der Leber kommenden Gallenflüssigkeit. 

Die Bauchspeicheldrüse hat zwei wichtige Funktionen:

  • Ihre exokrine Funktion besteht in der Produktion von Sekreten (Verdauungsenzymen), die für die Verdauung von Fetten und Zuckern benötigt werden und über den Wirsung-Kanal in den Zwölffingerdarm geleitet werden.
  • Ihre zweite Funktion ist die Produktion von Hormonen, unter anderem Insulin. Das Insulin wird direkt ins Blut geleitet und reguliert den Blutzuckerspiegel.

Die Bauchspeicheldrüse unterstützt die Verdauung und spielt eine wichtige Rolle für die Regulierung des Blutzuckerspiegels.

Shéma - Bauchspeicheldrüsenkrebs

Für Bauchspeicheldrüsenkrebs gibt es drei bekannte Risikofaktoren:

  • Rauchen
  • Übergewicht und Adipositas
  • genetische Veranlagung

Genmutation
Mutationen in bestimmten Genen erhöhen das Risiko, an einem Pankreaskarzinom zu erkranken. In diesem Zusammenhang sind insbesondere Mutationen der Gene BRCA 2 (die auch das Risiko für Brust- und Eierstockkrebs erhöhen) und CDKN2A (mit denen auch das Risiko für ein malignes Melanom steigt) zu nennen. Erbkrankheiten wie die hereditäre Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung) und seltene Syndrome wie das Peutz-Jeghers-Syndrom bedingen ebenfalls ein erhöhtes Risiko für die Entstehung eines Pankreaskarzinoms.
 
Familiäre Formen
Die Erkrankung eines nahen Verwandten (Großeltern, Eltern, Geschwister, Kinder) an Bauchspeicheldrüsenkrebs ist ebenfalls ein Risikofaktor. Je mehr Personen in einer Familie an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkranken, desto höher ist das Risiko.

Dem Pankreassyndrom geht bisweilen eine chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) voraus.

In frühen Stadien seiner Entstehung verläuft Bauchspeicheldrüsenkrebs häufig symptomlos. So kann es sein, dass ein Tumor schon sehr groß ist, bevor er Symptome verursacht. Die möglichen Symptome treten nicht nur bei Bauchspeicheldrüsenkrebs auf, sondern können auch durch andere Erkrankungen bedingt sein:

  • andauernde starke Schmerzen hinter dem Magen oder im Rücken
  • Verdauungsprobleme wie Appetitlosigkeit, schlechte Verdauung, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
  • plötzliche Gelbfärbung von Haut und Augäpfeln (Ikterus), normalerweise ohne Schmerzen, heller Stuhl, dunkel eingefärbter Urin, Juckreiz
  • Thrombosen
  • rasche Verschlechterung des Allgemeinzustands (Gewichtsverlust, Erschöpfung usw.)

Für die Diagnose eines Pankreaskarzinoms sind gründliche Untersuchungen notwendig, bei denen Art und Umfang des Tumors festgestellt werden, um über eine geeignete Therapie entscheiden zu können.

Im Rahmen der Diagnostik kommen verschiedene Untersuchungsverfahren zum Einsatz. Zunächst erfolgt eine Ultraschalluntersuchung, um die Organe im Bauchraum zu betrachten und festzustellen, ob auf der Bauchspeicheldrüse eine verdächtige Geschwulst zu sehen ist. Ergänzend wird ein CT erstellt, um den entdeckten Tumor genauer zu betrachten. Das CT liefert Informationen über die Größe des Tumors, seine Lage und ein mögliches Wachstum über die Bauchspeicheldrüse hinaus.

Die Ausdehnung des Tumors ist ein entscheidendes Kriterium für die Therapieentscheidung. Darum muss genau ermittelt werden, wie weit der Tumor sich ausgedehnt hat und insbesondere, ob er an die Blutgefäße neben der Bauchspeicheldrüse grenzt. Es ist häufig schwierig, anhand des CT die Grenzen des Tumors und seine eventuelle Ausdehnung über die Bauchspeicheldrüse hinaus genau zu bestimmen. Daher erfolgen eventuell ergänzende Untersuchungen, etwa ein endoskopischer Ultraschall (Endosonografie). Dabei handelt es sich um eine Ultraschalluntersuchung, die im Körperinneren erfolgt. 

Um die Ausdehnung des Tumors und damit das Stadium der Erkrankung festzustellen, werden folgende Faktoren berücksichtigt: 

  • Größe des Tumors und seine Ausdehnung in Richtung anderer Organe und der Blutgefäße im Umfeld der Bauchspeicheldrüse
  • Befall der Lymphknoten mit Krebszellen
  • Vorhandensein von Metastasen in anderen Körperbereichen

Zur Sicherung der Diagnose wird in 80 bis 90 % der Fälle eine Biopsie durchgeführt, bei der Zellen aus der Bauchspeicheldrüse entnommen werden. 

Pankreaskarzinome entwickeln sich häufig im Verborgenen und können sich schnell auf benachbarte Organe ausdehnen. Daher gilt die Erkrankung als besonders ernst.
 
Bei Bauchspeicheldrüsenkrebs gibt es zwei Behandlungsansätze:

  • Bei einer Operation wird der Abschnitt der Bauchspeicheldrüse entfernt, in dem sich der Tumor befindet. Außerdem werden die benachbarten Organe ganz oder teilweise entfernt, die ebenfalls von Krebszellen befallen wurden. Eine Operation ist nur dann möglich, wenn keine anderen Krankheiten bestehen, die eine Operation verhindern oder das Risiko für Komplikationen in Zusammenhang mit dem Eingriff erhöhen. Ziel einer Operation ist es, den gesamten Tumor zu entfernen, was leider nicht immer möglich ist.
  • Wenn eine Operation nicht möglich ist, lässt sich das Wachstum des Tumors und/oder eventueller Metastasen mithilfe einer Chemotherapie verlangsamen oder aufhalten. Gelegentlich wird die Chemotherapie mit einer Strahlentherapie kombiniert.

Welche Therapie sich im Einzelfall am besten eignet, wird im Rahmen der Tumorkonferenz diskutiert und entschieden.  

Prognose 

Die Prognose bei Bauchspeicheldrüsenkrebs ist nicht sehr gut, doch es gibt dank neuer Chemotherapien inzwischen Fortschritte.

Quelle: Cancers du pancréas, InCA, France
 

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