Sammlung von Gewebeproben aus Darmkrebstumoren

Die von Professorin Elisabeth Letellier und Professor Serge Haan geleitete Forschungsgruppe Molecular Disease Mechanisms (MDM) der Abteilung Biologie und Medizin der Universität Luxemburg erforscht die molekularen Mechanismen, die an der Entstehung von Darmkrebs beteiligt sind, sowie Mechanismen, die zu Medikamentenresistenzen führen. Dabei konzentriert sie sich insbesondere auf die Bedeutung der tumoralen Mikroumgebung (Stromazellen und Mikrobiom) bei Darmkrebs. Nun widmet sich die Gruppe einem ehrgeizigen Forschungsprojekt: Unterstützt von sämtlichen Mitarbeitern, sammelt sie für die translationale Forschung kontinuierlich Gewebeproben von an Darmkrebs erkrankten Menschen. Das Ziel dieses Forschungsansatzes, der auch als Transferforschung bezeichnet wird, besteht darin, wissenschaftliche Erkenntnisse in der medizinischen Behandlung nutzbar zu machen. Bis dato wurden 180 Patientinnen und Patienten in die Studie aufgenommen und werden nun langfristig beobachtet.

01 Mai 2023
Un collecte d'échantillons de tumeurs colorectaux pour la recherche translationnelle

Wissenschaftliche Erkenntnisse in medizinische Behandlung umwandeln

Gesammelt werden Proben aus Tumor- und gesundem Gewebe der Patienten, darüber hinaus weitere biologische Proben wie Serum- und Stuhlproben. Die klinischen Informationen sowie die molekularen Daten der Patientinnen und Patienten sind zugänglich (Alter, Geschlecht, TNM-Stadium, MSI-Status) und ermöglichen die Erforschung der klinischen Patienten-Parameter, was zu bedeutenden translationalen Entdeckungen führen kann.

Das Sammeln von Tumorzellen sowie der diversen Zellen, aus denen sich die Mikroumgebung des Tumors zusammensetzt, ermöglicht außerdem die Erzeugung von „Minitumoren“ – auch als Organoide bezeichnet –, um die ihnen zugrunde liegenden Mechanismen zu erforschen.

Das Sammeln von Gewebeproben ermöglicht
  • die Identifikation neuer Biomarker;
  • die Entwicklung robotischer Pipelines zur Erprobung neuer Medikamente;
  • die Identifikation diverser Bakterien, die bei Menschen mit einem Kolonkarzinom häufiger auftreten als bei gesunden Personen, und damit die Entwicklung neuer Therapien.

Ein von der Fondation Cancer unterstütztes Projekt

 

Die Fondation Cancer hat das Projekt, das auf der Sammlung von Gewebeproben und Daten von Menschen mit Kolorektalkarzinom sowie der nachfolgenden Beobachtung der Teilnehmenden beruht, zunächst in der Startphase unterstützt. Inzwischen begleitet sie die Ausweitung der Studie auf eine nationale Forschungskohorte, auf deren Daten die Forscherinnen aus Luxemburg und dem Ausland Zugriff haben. Bis dato wurden die meisten Patienten für die Studie im CHEM (Centre Hospitalier Emile Mayerisch) rekrutiert. Mit der Ausweitung des Projekts werden weitere Krankenhäuser in Luxemburg berücksichtigt, insbesondere das CHL, die HRS und das CHdN. Das Projekt ist ein gutes Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen der Universität und dem LIH, die hier ihre Expertise bündeln, um ein effizientes Vorgehen für die Sammlung der Gewebeproben sicherzustellen. Außerdem hoffen wir, das Verfahren auch im Rahmen des Plan National Cancer nutzen zu können, der bald starten sollte.

Erfahren Sie mehr über dieses ehrgeizige Forschungsprojekt ...