Kognitive Störungen

Viele Patienten und Patientinnen leiden während oder nach der Chemotherapie an Konzentrationsschwierigkeiten und/oder Denkstörungen und Gedächtnisproblemen. Fachleute verwenden den Begriff der kognitiven Störung für Symptome, die ein Jahr nach Abschluss der Behandlung noch andauern. Die häufig verwendeten englischen Begriffe chemobrain oder chemofog (Chemohirn oder Chemonebel) beschreiben sehr anschaulich den „Gehirnnebel“, der mit verschiedenen Symptomen einhergeht, etwa Gedächtnisstörungen, Konzentrationsmangel, Lernprobleme, Wortfindungsschwierigkeiten, Schwierigkeiten bei der Alltagsbewältigung.

Wie lange die Störungen anhalten, ist von Mensch zu Mensch verschieden.

Il m'a donné de l'espoir

Die genauen Ursachen kognitiver Beeinträchtigungen sind noch nicht bekannt. Dennoch gibt es einige Faktoren, die ihr Auftreten begünstigen: 

  • ein chronischer Mangel an roten Blutkörperchen aufgrund der Chemotherapie
  • Stress, Depressionen oder Angst aufgrund der Krankheit oder ihrer Behandlung
  • Erschöpfung/Fatigue-Syndrom aufgrund der Behandlung, der Krankheit, einer Anämie oder psychischer Probleme
  • bestimmte Medikamente
  • Hormonumstellung aufgrund der medikamentösen Behandlung
  • emotionale Probleme wie Depressionen oder Angstzustände
  • fortgeschrittenes Alter
  • Schwäche oder Gebrechlichkeit
  • eine Infektion

Einige lassen sich behandeln. Falls Sie Medikamente erhalten, die Konzentrationsstörungen verursachen, ist es unter Umständen möglich, einen anderen Wirkstoff einzusetzen und so Ihre Gedächtnisleistung zu verbessern.

Die folgenden Ratschläge können im Umgang mit kognitiven Beeinträchtigungen hilfreich sein:

  • Notieren Sie in einem Notizbuch oder auf Ihrem Smartphone alles, was Sie sich merken müssen. Schreiben Sie sich Ihre Termine auf, Verabredungen, wichtige Daten, Websites, Telefonnummer, Adressen usw.
  • Erledigen Sie anspruchsvolle Aufgaben immer dann, wenn Sie sich fit fühlen und Energie haben.
  • Trainieren Sie Ihr Gehirn, zum Beispiel mit Kreuzworträtseln oder Sudokus. Lernen Sie eine neue Sprache, belegen Sie einen Kurs usw.
  • Ruhen Sie sich aus und schlafen Sie ausreichend.
  • Bleiben Sie aktiv, körperliche Betätigung tut Körper und Geist gut.
  • Schaffen Sie sich Routinen für einen festen Tagesablauf.
  • Versuchen Sie, sich nur auf das zu konzentrieren, was Sie gerade tun.
  • Verzichten Sie auf Alkohol.
  • Scheuen Sie sich nicht, um Hilfe zu bitten, wenn Sie Unterstützung benötigen.
  • Schreiben Sie auf, welche kognitiven Probleme Sie haben.
  • Reden Sie mit Ihrem Umfeld über das, was Sie gerade erleben, und wie Sie das empfinden.

Im Alltag können sich kognitive Beeinträchtigungen wie folgt äußern:

  • Vielleicht erinnern Sie sich nicht mehr an den Namen Ihres Nachbarn.
  • Sie vergessen von einem Tag auf den anderen, was in dem Buch passiert, das Sie gerade lesen.
  • Administrative Angelegenheiten, die Sie sonst mit links erledigen, erscheinen Ihnen plötzlich kaum noch zu bewältigen.
  • Sie erinnern sich nicht mehr, wo Sie Ihr Auto geparkt haben.
  • Sie haben Wortfindungsschwierigkeiten, wenn Sie Freundinnen von einer Begebenheit erzählen wollen.
  • Sie schaffen es nicht mehr, zwei Dinge gleichzeitig zu machen (etwa kochen und telefonieren).
  • Sie lassen sich sehr leicht ablenken.

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Ihre kognitiven Störungen Ihren Alltag behindern, um gemeinsam mit ihm Strategien zum Umgang mit den Schwierigkeiten zu ermitteln.

Die folgenden Fragen könnten Sie Ihrem Behandlungsteam stellen:

  • Haben meine Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen eine medizinische Ursache?
  • Erhöht meine Therapie das Risiko für kognitive Störungen? Wie lange können die Störungen andauern?
  • Wann können die kognitiven Veränderungen auftreten?
  • Lassen die Symptome sich behandeln?
  • Wie lassen die Auswirkungen des Problems sich möglichst gering halten?
  • Was kann zur Linderung der Symptome beitragen?
  • Könnten Sie mir einen Spezialisten nennen, der mich im Umgang mit diesen Problemen unterstützen kann?
  • Über welche Symptome sollte ich mein Umfeld informieren?

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