Was ist Schilddrüsenkrebs?

Schilddrüsenkrebs ist eine Erkrankung, die in den Zellen der Schilddrüse beginnt. Sie entsteht, wenn die Zellen sich verändern und unkontrolliert vermehren.

Schilddrüsenkrebs tritt im Wesentlichen in den folgenden Formen auf:

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Differenzierte Schilddrüsenkarzinome

Bei 90 % aller Krebserkrankungen der Schilddrüsen handelt es sich um differenzierte Karzinome. Sie bilden sich aus den follikulären Zellen der Schilddrüse. Bei der pathologischen Untersuchung unterscheiden sich die Krebszellen kaum vom normalen Schilddrüsengewebe.


 

Rund acht von zehn differenzierten Schilddrüsenkarzinomen sind papilläre Karzinome. Sie wachsen in der Regel sehr langsam und entwickeln sich normalerweise in nur einem Schilddrüsenlappen. Doch obwohl sie sehr langsam wachsen, befallen papilläre Karzinome häufig die Halslymphknoten. Das papilläre Karzinom tritt häufig gleichzeitig an mehreren Stellen der Schilddrüse auf (man spricht dann von einem multifokalen Tumor). Dennoch lässt es sich sehr gut behandeln und ist nur selten tödlich. Am häufigsten tritt es bei jungen Frauen auf. Die meisten Menschen, die an diesem Krebs erkranken, sind zwischen 30 und 50 Jahre alt.

Das follikuläre Karzinom ist der zweithäufigste Schilddrüsenkrebs, rund ein von zehn Schilddrüsenkarzinomen ist ein follikuläres Karzinom. Besonders häufig tritt es in Regionen auf, in denen die Bevölkerung nicht genügend Jod mit der Nahrung aufnimmt. Follikuläre Tumoren befallen im Allgemeinen nicht die Lymphknoten, doch sie können über das Blut in andere Organe wie die Lungen oder die Knochen streuen. Die Prognose des follikulären Karzinoms ist zwar nicht ganz so gut wie beim papillären Karzinom, doch in den meisten Fällen trotzdem sehr gut. Betroffen sind meistens Menschen im Alter von rund 50 Jahren.

Bei rund 3 % aller Krebserkrankungen der Schilddrüse handelt es sich um Hürthle-Zell-Karzinome, die schwieriger zu entdecken und zu behandeln sind.

Medulläres Schilddrüsenkarzinom 

Das medulläre Schilddrüsenkarzinom (MTC) macht rund 5 % aller Krebserkrankungen der Schilddrüse aus. Es geht von den C-Zellen der Schilddrüse aus, die normalerweise das Hormon Calcitonin produzieren, das zur Kontrolle des Kalziumspiegels beiträgt. Manchmal befällt der Krebs Lymphknoten, Lunge oder Leber, noch bevor er entdeckt wird.

Diese Schilddrüsenkrebserkrankung ist schwierig zu entdecken und zu behandeln.

Man unterscheidet zwei Arten von MTC:

  • Das sporadische MTC, das rund 8 von 10 MTC-Fällen ausmacht, ist nicht erblich. Es tritt meistens bei älteren Menschen auf und betrifft häufig nur einen Schilddrüsenlappen.
  • Das familiäre MTC ist erblich und kann in jeder Generation 20 bis 25 % der Familienmitglieder treffen. Das familiäre MTC entwickelt sich häufig in der Kindheit oder im frühen Erwachsenenalter und kann sich rasch verbreiten. Bei den Betroffenen tritt der Krebs im Allgemeinen in mehreren Bereichen beider Schilddrüsenlappen auf. Das familiäre MTC ist häufig mit einem erhöhten Risiko für andere Tumoren assoziiert.

Anaplastisches Schilddrüsenkarzinom (undifferenziert)

Das anaplastische (oder undifferenzierte) Karzinom ist ein selten auftretender Schilddrüsenkrebs und macht ungefähr 2 % aller Schilddrüsenkrebserkrankungen aus. Es tritt am häufigsten bei älteren Menschen auf. Man bezeichnet dieses Karzinom als undifferenziert, weil die Krebszellen sich erheblich von den gesunden Schilddrüsenzellen unterscheiden. Es breitet sich häufig sehr schnell in den Hals und andere Körperbereiche aus und ist sehr schwer zu behandeln.
 

Weniger häufige Krebserkrankungen der Schilddrüse

Weniger als 4 % der Schilddrüsenkrebserkrankungen sind Schilddrüsenlymphome, Schilddrüsensarkome oder andere seltene Tumoren.
 

Nebenschilddrüsenkarzinom

Parathyroide

Hinter der Schilddrüse, jedoch mit ihr verbunden, befinden sich vier kleine Drüsen, die sogenannten Nebenschilddrüsen. Die Nebenschilddrüsen tragen zur Regulierung des Kalziumspiegels bei. Krebserkrankungen der Nebenschilddrüsen sind sehr selten: Häufig werden sie aufgrund eines erhöhten Kalziumspiegels im Blut entdeckt, der die Betroffenen müde und schläfrig macht. Weitere Symptome sind häufiges Wasserlassen und eine dadurch verursachte Dehydrierung, die wiederum das Schwächegefühl und die Schläfrigkeit verstärkt. Auch Knochenschmerzen und Brüche, durch Nierensteine verursachte Schmerzen, Depressionen und Verstopfung sind mögliche Anzeichen eines Kalziumüberschusses.

Große bösartige Tumoren der Nebenschilddrüsen können sich auch als Knoten im Umfeld der Schilddrüse äußern. Unabhängig von der Größe des Knotens besteht die einzige Behandlungsoption in dessen operativer Entfernung. Bei einem Nebenschilddrüsenkarzinom ist die Aussicht auf Heilung deutlich geringer als bei Schilddrüsenkrebs.

Gutartige Erkrankungen der Schilddrüse

Vergrößerte Schilddrüse

Wenn die Schilddrüse sich in Größe und Form verändert, können die Betroffenen oder ihr Arzt das ertasten oder sogar sehen.
Eine vergrößerte Schilddrüse wird im Volksmund auch als Kropf bezeichnet. Man spricht von einer diffusen Schilddrüsenvergrößerung (Struma diffusa), wenn die gesamte Schilddrüse gleichmäßig an Volumen zugenommen hat. Weist die vergrößerte Schilddrüse knotenförmige Veränderungen auf, handelt es sich um eine Struma nodosa. Es gibt viele mögliche Gründe für eine Vergrößerung der Schilddrüse, und in den wenigsten Fällen handelt es sich dabei um eine Krebserkrankung. Sowohl die diffuse Schilddrüsenvergrößerung als auch die Vergrößerung mit Knoten wird im Allgemeinen durch ein hormonelles Ungleichgewicht verursacht. Wird zum Beispiel mit der Nahrung nicht ausreichend Jod aufgenommen, kann dies Veränderungen im Hormonspiegel und eine Vergrößerung der Schilddrüse nach sich ziehen.

Schilddrüsenknoten

Die meisten Schilddrüsenknoten sind gutartig, nur in zwei bis drei von 20 Fällen handelt es sich um bösartige Tumoren. Bisweilen produzieren diese Knoten zu viele Schilddrüsenhormone, was zu einer Hyperthyreose führen kann. 
Schilddrüsenknoten können in jedem Alter auftreten, doch besonders häufig kommen sie bei älteren Menschen vor.
Bei den meisten Schilddrüsenknoten handelt es sich um mit Flüssigkeit gefüllte Zysten oder Kolloidzysten. Bei soliden Knoten besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit für einen bösartigen Tumor, doch meist sind auch sie gutartig.

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