Brustrekonstruktion mit Implantat

Eine Option für den Wiederaufbau Ihrer Brust nach einer Operation besteht in der Verwendung eines Brustimplantats. Dabei stehen verschiedene Arten von Implantaten zur Verfügung. Das Einsetzen des Implantats kann bei derselben Operation erfolgen wie die Entfernung der Brust. Man kann den Wiederaufbau auch im Rahmen der Krebsoperation beginnen und zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen. Sie sollten die Vorteile und Risiken eines Brustimplantats kennen und mit Ihrem Arzt darüber sprechen.

Für eine Brustrekonstruktion kommen verschiedene Arten von Implantaten infrage. Die Implantate bestehen aus einer weichen Außenhülle aus Silikon und können folgende Substanzen enthalten:

  • Eine Salzlösung: Diese Implantate sind mit sterilem (keimfreiem) Salzwasser gefüllt. Sie werden bereits seit vielen Jahren verwendet.
  • Silikongel: Gelimplantate sind dem natürlichen Brustgewebe etwas ähnlicher.

Ein Brustimplantat muss in der Regel alle zehn Jahre entfernt und ausgewechselt werden, bevor es undicht wird oder reißt.

Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass ein Zusammenhang zwischen hochtexturierten Brustimplantaten und einer Krebserkrankung besteht, die als Brustimplantat-assoziiertes anaplastisches großzelliges Lymphom, kurz BIA-ALCL, bekannt ist.

Sie haben unter Umständen die Wahl zwischen einer Brustrekonstruktion im Rahmen der Tumoroperation (unmittelbare Brustrekonstruktion) und einem Wiederaufbau zu einem späteren Zeitpunkt (verzögerte Brustrekonstruktion).

  • Unmittelbare Brustrekonstruktion (IRMA)

Sie findet im Rahmen der Krebsoperation statt oder wird bei dieser Operation begonnen. Nachdem der Chirurg das Brustgewebe entfernt hat, setzt die plastische Chirurgin das Implantat ein. Das Implantat kann unter der Haut oder einem Brustmuskel eingesetzt werden. Manchmal wird ein resorbierbares Netz verwendet, um das Implantat zu fixieren, das an eine Art Hängematte oder Schlinge erinnert.
Der Vorteil einer IRMA besteht darin, dass die Brusthaut häufig erhalten werden kann, was zu besseren Ergebnissen führt. Außerdem bleibt die Form der Brust erhalten.

Zwar ist die erste Etappe der Rekonstruktion häufig die wichtigste, doch im Nachgang sind oft noch viele weitere Schritte notwendig, bis die Brust die endgültige Form oder das endgültige Aussehen hat. Wenn Sie eine Rekonstruktion planen, sollten Sie sich unbedingt erkundigen, welche Schritte im Anschluss noch notwendig sind und wie lange das dauern wird.

  • Verzögerte Brustrekonstruktion

Bei dieser Methode beginnt die Rekonstruktion später, mit zeitlichem Abstand zur ersten Operation. Zunächst wird bei der Mastektomie zur Vorbereitung für den späteren Brustaufbau ein Gewebeexpander als Platzhalter eingesetzt. Dabei handelt es sich um einen flachen, ballonförmigen Sack, der nach und nach aufgefüllt wird, um die Haut zu dehnen. Sobald die Brusthaut ausreichend gedehnt ist, wird der Expander bei einer zweiten Operation entfernt und durch ein dauerhaftes Implantat ersetzt.

Mit dieser Methode eröffnen sich andere Möglichkeiten bei der Krebstherapie. So kann der Expander bereits während der Chemotherapie aufgefüllt werden, doch das endgültige Implantat wird erst nach Abschluss der Strahlentherapie eingesetzt. Sind im Behandlungsplan keine Bestrahlungen vorgesehen, kann der Chirurg nach der Operation mit dem Befüllen des Gewebeexpanders beginnen. Über ein winziges Ventil unter der Haut injiziert er regelmäßig (alle ein, zwei oder drei Wochen) eine Salzlösung in den Expander, sodass er sich im Laufe der Monate immer weiter füllt.

Sie können sich entscheiden, die Brustrekonstruktion zu verschieben, wenn:

  • Sie noch weitere gesundheitliche Probleme haben. Ihre Chirurgin kann Ihnen aus verschiedenen Gründen dazu raten zu warten, insbesondere wenn Sie rauchen oder wenn Sie andere gesundheitliche Probleme haben. Am besten hören Sie mindestens zwei Monate vor der Brustrekonstruktion auf zu rauchen, um eine problemlose Heilung zu ermöglichen;
  • Sie eine Strahlentherapie benötigen. Viele Mediziner raten Frauen von einer unmittelbaren Brustrekonstruktion ab, wenn sie sich nach der Operation noch einer Strahlentherapie unterziehen müssen. Die Bestrahlungen können Komplikationen nach der Operation verursachen, etwa eine verzögerte Wundheilung, und die Erfolgschancen mindern. Die Brustrekonstruktion mit Eigengewebe wird häufig erst nach Abschluss der Strahlentherapie vorgenommen.

Ihr Operationsteam wird sich hinsichtlich der besten Optionen für Ihre Brustrekonstruktion unter Berücksichtigung Ihrer medizinischen Vorgeschichte, Ihrer körperlichen Form, Ihrer Therapie und Ihrer persönlichen Präferenzen beraten.

Bei der Brustrekonstruktion wird gelegentlich Gewebeunterstützung benötigt, insbesondere bei der Verwendung von Implantaten. Dieses Gewebe dient als zusätzliche Abdeckung über dem Implantat, hält das Implantat an Ort und Stelle oder positioniert den Muskel dort, wo er sein soll.

Dazu kann im Rahmen des sogenannten Lappenverfahrens körpereigenes Gewebe der Patientin verwendet werden.

Dabei wird aus Gewebe aus einem anderen Teil des Körpers, z.B. Bauch oder Rücken, eine Art Tasche geschaffen, die das Implantat an Ort und Stelle hält oder als zusätzliche Hautabdeckung über dem Implantat dient. 

Bestimmte Brustimplantate werden mit einer seltenen Krebserkrankung, dem anaplastischen großzelligen Lymphom, in Verbindung gebracht. Dabei handelt es sich nicht um einen Brustkrebs. Das Lymphom tritt etwa acht bis zehn Jahre nach dem Einsetzen des Implantats auf, und das häufiger bei hochtexturierten (sehr rauen) als bei glatten Implantaten.

Es äußert sich in Symptomen wie Flüssigkeitsansammlungen, Knoten, Schmerzen und Schwellungen rund um das Implantat oder einem asymmetrischen Erscheinungsbild der Brüste. Sollten Sie diese an sich beobachten, sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt.

Befindet sich die Erkrankung im Frühstudium, besteht die Behandlung häufig in einem chirurgischen Eingriff, bei dem Implantat und Kapsel entfernt werden. Im fortgeschrittenen Stadium ist eine Chemotherapie nötig. In bestimmten Fällen erfolgt auch eine Strahlentherapie. Die Prognose ist in der Regel besser, wenn die Erkrankung sich noch im Frühstadium befindet.

Die meisten Frauen kommen gut mit ihren Implantaten zurecht. Dennoch sollten Sie einige Faktoren bedenken, wenn Sie die Absicht haben, sich Implantate einsetzen zu lassen:

Es ist sehr wahrscheinlich, dass Sie sich zu einem späteren Zeitpunkt einer weiteren Operation unterziehen müssen, bei der die Implantate entfernt oder ausgetauscht werden. Beinahe die Hälfte aller für eine Brustrekonstruktion verwendeten Implantate muss nach zehn Jahren entfernt, verändert oder ausgetauscht werden.

Es können auch Probleme mit den Brustimplantaten auftreten. Sie können reißen (rupturieren) oder eine Infektion oder Schmerzen verursachen. Rund um das Implantat kann sich Narbengewebe bilden (Kapselbildung), was zu Verhärtungen der Brust oder Veränderungen ihrer Form führen kann, sodass die Brust nicht mehr so aussieht wie nach der Operation. Die meisten Probleme dieser Art lassen sich durch einen chirurgischen Eingriff lösen, jedoch nicht alle.

Es kann sein, dass alle zwei Jahre eine MRT erfolgen muss, um zu überprüfen, ob die Implantate aus Silikongel nicht beschädigt sind.
Die anfallenden Kontrollmammografien können sich als schwierig erweisen, wenn Sie ein Brustimplantat haben – möglicherweise werden mehr Aufnahmen nötig, und das Zusammenpressen der Brüste kann unter Umständen sehr unangenehm werden.

Ein dauerhaftes Brustimplantat kann die Stillfähigkeit beeinträchtigen – möglicherweise produziert Ihr Körper weniger oder gar keine Milch mehr.

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