Metalle

Einige Metalle werden als krebserzeugend eingestuft. Wo begegnet man ihnen?

Metalle: Risikofaktoren für Krebserkrankungen

Im Alltag kommt es vor allem durch die Ernährung zur Aufnahme von Aluminium. Dabei handelt es sich häufig um Lebensmittel, die zwar nicht unbedingt stark belastet sind, jedoch sehr häufig auf dem Speiseplan stehen oder in der Küche verwendet werden, etwa Nudeln, Wasser, Heißgetränke (außer Kaffee) und Gemüse (außer Kartoffeln), Gebäck und Kekse für Kinder, verarbeitete Produkte aus der Agrar- und Lebensmittelindustrie, Lebensmittelzusatzstoffe auf Aluminiumbasis (Farbstoffe, Trenn- und Festigungsmittel usw.), Küchenutensilien, die in Kontakt mit den Lebensmitteln kommen, oder Verpackungsmaterial und bestimmte Medikamente.

Aluminium ist auch in Kosmetikartikeln enthalten, vor allen in Deodorants oder Antitranspirantien, in Lippenstift und in Zahnpasta. Insgesamt konnten in Kosmetikprodukten über 25 verschiedene Aluminiumverbindungen identifiziert werden.
 

Im beruflichen Kontext kann die Aufnahme von Aluminium über die Atemwege (Dämpfe, Stäube oder Aluminiumspäne) erfolgen, wenn Sie in der Metallproduktion in einer Gießerei, in der Pulverherstellung oder als (Metall-)Schweißer*in arbeiten.
Bei Arbeiter*innen in der Aluminiumindustrie kann die tägliche Aufnahme von Aluminium drei- bis zehnmal höher liegen als bei einer Person, die nicht in der Branche tätig ist, wenn man einen durchschnittlichen Expositionswert von 5 mg/m³ für die eingeatmeten Dämpfe und Stäube zugrunde legt.

Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) klassifiziert die Aluminiumherstellung als für den Menschen krebserzeugenden Prozess (Gruppe 1), mit dem ein erhöhtes Risiko für Lungen- und Blasenkrebs bei den in den Herstellungsprozess involvierten Arbeiter*innen assoziiert ist.

Nicht einig ist sich die Wissenschaft, ob ein Zusammenhang zwischen der Verwendung von aluminiumsalz-haltigen Antitranspirantien und Brustkrebs besteht. Eine 2008 veröffentlichte Literaturübersicht (Namer et al., Bull cancer 2008) über den Zusammenhang zwischen der Verwendung von Deodorants und Antitranspirantien und einem erhöhten Brustkrebsrisiko kam zu dem Schluss, dass kein Zusammenhang besteht. Nach Ansicht einiger Autoren könnte die höhere Inzidenz von präkanzerösen und kanzerösen Läsionen im oberen lateralen Quadranten der Brust im Vergleich zu den anderen Quadranten darauf zurückzuführen sein, dass das Gewebe dort dichter ist als in den anderen Bereichen (Lee, 2005).

Weitere Informationen zum Thema finden Sie in deutscher Sprache in der Rubrik „Aluminium“ auf der Webseite bfr.bund.de

Im Alltag nehmen Sie in aller Regel Arsen auf, wenn Sie Fisch, Weich- und Krustentiere (im Wesentlichen organisches, weniger toxisches Arsen) sowie Wasser, Reis und Milch zu sich nehmen. Dennoch wird der maximale Wert für die Aufnahme von anorganischem Arsen durch feste Nahrung auf unter 15µg/Tag geschätzt (Afssa, 2007).

Im beruflichen Kontext kann die Aufnahme von Arsen über die Atemwege erfolgen, wenn Sie in der Produktion von Insektiziden, Rattengift, Herbiziden, Fungiziden, in der Farbstoffindustrie oder der Metallurgie tätig sind, in der Tierpräparation arbeiten oder in einer Gerberei mit der Enthaarung von Tierhäuten betraut sind.

Es wurde ein signifikanter Zusammenhang zwischen einer Steigerung der Lungenkrebsinzidenz bei Männern und dem Vorhandensein von Arsen im Trinkwasser nachgewiesen. Allerdings wurden bei der Studie keine individuellen Risikofaktoren berücksichtigt, die Einfluss auf die Ergebnisse haben könnten [z.B. Tabakkonsum (InVS, 2011)].
In jüngerer Zeit konnte im Rahmen von Studien in zentraleuropäischen Staaten gezeigt werden, dass die Exposition gegenüber anorganischem Arsen in einer Konzentration zwischen 10 µg/L und 100 µg/L das Hautkrebsrisiko erhöht (Leonardi, 2012). Eine derartige Exposition betrifft rund eine Millionen Menschen in diesen Ländern, d.h. 25 % der Bevölkerung (Hough, 2010).

In Frankreich zum Beispiel sind verschiedene Krebsarten als Berufskrankheit infolge von Arsenexpositionen anerkannt, z.B. Dyskeratosis maligna (Morbus Bowen); weißer Hautkrebs; Angiosarkom der Leber, Lungenkrebs.

Weitere Informationen finden Sie in deutscher Sprache auf der Webseite krebsinformationsdienst.de

Im Alltag erfolgt die Aufnahme von Kadmium im Wesentlichen durch Nahrung und Trinkwasser, insbesondere durch den Verzehr von Weich- und Krustentieren, Brot und trockenen Backwaren, Kartoffeln und Kartoffelprodukten, Gemüse, grünen Blattgemüsen, Getreide und Reis.
Raucher sind ebenfalls gegenüber Kadmium exponiert (Feinstaub).

Im beruflichen Kontext erfolgt die Exposition durch das Einatmen von Dämpfen und Staub, wenn Sie in der metallverarbeitenden Industrie (Zink), der Produktion von Pigmenten oder der Herstellung von Akkumulatoren tätig sind oder mit Entfernen von Farbe (Abbeizen) arbeiten.

Bei einer dauerhaften Exposition gegenüber Kadmium kann das Risiko für eine Krebserkrankung steigen. Kadmium wird von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) seit 1993 in der Gruppe 1 geführt. Krebserkrankungen, die mit einer Kadmiumexposition durch Inhalation assoziiert sein können, sind Krebserkrankungen des Atmungsapparates, während die Aufnahme von Kadmium auf oralem Weg mit hormonabhängigen Krebserkrankungen (Brust, Gebärmutterkörper, Prostata) verbunden ist.
Weiterhin konnte ein Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Schilddrüsenkrebs und einer chronischen Kadmiumexposition hergestellt werden.

Weitere Informationen finden Sie in deutscher Sprache auf der Webseite umweltbundesamt.de.

 

Im Alltag kann die Exposition gegenüber Nickel über den Hautkontakt mit Metallgegenständen (Küchenutensilien, Wasserhähne, Konservendosen, Geldstücke), durch Wasser und Lebensmittel (im Wesentlichen Gemüse) oder auch Zigarettenrauch und -asche erfolgen.

Im beruflichen Kontext kann es zu einer Exposition gegenüber Nickel kommen, wenn Sie im Friseurgewerbe, als Automechaniker*in, im Hoch- und Tiefbau, in der Vernickelung oder Galvanisierung oder in der nickelverarbeitenden Industrie arbeiten. Auch Beschäftigte im Gesundheitssektor (Implantate), in der Nahrungsmittelindustrie und im Reinigungsgewerbe sind gegenüber Nickel exponiert.

Der Exposition gegenüber Nickel (und Nickelverbindungen) ist mit einem erhöhten Risiko für Lungen-und Nasenhöhlen- und Nasennebenhöhlenkrebs assoziiert. 1990 hat eine Arbeitsgruppe der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) Nickelverbindungen der Gruppe 1 (krebserzeugend für den Menschen) zugeordnet.
Für metallisches Nickel steht der Nachweis der Kanzerogenität noch aus. Es wurde von der IARC als möglicherweise krebserzeugend eingestuft (Gruppe 2B) und ist unter Umständen mit Nasennebenhöhlenkrebs assoziiert.

Weitere Informationen finden Sie in diesem Dokument mit der Thematik „Nickel und Nickelverbindungen“.